Bis vor kurzem schien keine der entwickelten Algorithmen für die routinemäßigen Untersuchungen geeignet.
Die Entwicklung der dreidimensionalen Echokardiographie hat jedoch in den letzten Jahren einen großen Sprung gemacht.
Die transthorakale und die transösophageale Echokardiographie sind aktuell in der Lage
3D-Rekonstruktionen sowie eine Echtzeitwiedergabe (4D) des Herzens zu ermöglichen.
Neue 3D-Software und Matrix-Array-Schallköpfe erlauben eine schnelle Datenakquirierung und online
bzw. offline Rekonstruktion der Daten mit einer ausreichend bis guter Qualität. Die 3D-Volumina und
Auswurffraktion (EF) der Kammer können offline errechnet werden. Eine mäßig bis gute
Schallqualität ist jedoch notwendig um eine zuverlässige Rekonstruktion 3D/4D-Daten zu
gewährleisten.
Zwar schreitet der Weg zur vollständigen Automatisierung der echokardiographischen Untersuchungen voran, trotzdem
verlangen sie weiterhin ausgezeichnete Kenntnisse der Anatomie und Physiologie, sowie ein gutes räumliches
Vorstellungsvermögen und Kreativität des Untersuchers.
Es folgen Beispiele der möglichen routinemäßigen Anwendung der 3D/4D-Echokardiographie.
Links: 3D-Volumetrie des LV. Darstellung einer offline
Rekons- truktion bei einer normalen LV-Funktion. Die 3D-EF beträgt hier 73 %.
Rechts: Bei einem Vorderwand- infarkt mit Aneurysmabildung beträgt die 3D-EF
hier 38 %. Diese Beispiele wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von
Dr. med. Sebastian Buss.
Links: Die 3D-Volumetrie stellt einen wichtigen Sprung in der Beurteilung
des rechten Ventrikels (RV) dar. Hier die apikale Vierkammerblick Anlotung eines RV mit visuell hochgradig
eingeschränkter Funktion.
Rechts: Mittels 3D-Volumetrie konnte eine EF von 11 % errech- net werden.
Die 3D/4D-Beurteilung der Herz- klappen, und vor allem der Mitralklappe, ist eine der
Glanz- stücke der 3D-transösophageale Echokardiographie (3D-TEE).
Hier eine standard Darstellung der
Mitralklappe während einer TEE- Untersuchung. Ein partieller Sehnenfadenabriß des hinteren
Mitralsegels, im Bereich des Segments P2 konnte doku- mentiert werden (Pfeil).
Der gleiche Fall, hier mittels 4D- TEE dokumentiert. Der partielle Sehnenfadenabriß
ist deutlich zu erkennen (Pfeil).
Die "Real-Time-3D-Echokardio- graphie" (4D-TEE) kann bei dem aktuellen Stand
der Technik keine komplette Darstellung der Strukturen durchführen. Nur 1/3 der zur Verfügung
stehenden Matrix-Kristalle werden ange- wendet, um eine Echtzeit 3D-Untersuchung (4D) zu ermö- glichen.
Der gleiche Fall, hier nach der 3D-Rekonstruktion. Während der Datenakquirierung
können Arte- fakte entstehen, z.B. Atmung, Vorhofflimmern, etc.
Die Aufnahme wurde in die "chirurgische Darstellung" gedreht. Bei 12 Uhr befindet sich die Aortenklappe. Bei
9 Uhr der Eingang zum Vorhofohr. Die abgerießenen Sehnenfäden liegen im Übergangbereich P2-P1 (Pfeil).
Die Darstellung kardialer Raum- forderungen ist selbtsverständ- lich eine wichtige Aufgabe der
3D/4D-Echokardiographie.
Hier ein Zufallsbefund einer Raumforderung mit Ansatz am Mitralklappenanulus, zwischen dem linken
Vorhofohr und der Mitralklappe.
Auch Plaques an der Aortenwand, wie hier im Aortenbogen, können dargestellt werden (Pfeil).
Auch komplexe angeborene Herzfehler lassen sich mittels 3D-TEE gut dokumentieren.
Hier ein Beispiel bei einer
L-Transposition der großen Gefäße. Aorten- (A) und Pulmonalklappe (P), Aorta und Pulmonalis sind
parallel angelegt, Trikuspidalklappe (T) beim systemischen Ventrikel, rechter
Vorhof (RA), 2 Elektroden können in der Vena cava superior und im RA erkannt werden (Pfeile).
Links:
Ergebnisse verschiedener Therapieverfahren können im Verlauf mittels 3D dargestellt werden. Hier ein Beispiel
bei einer hochgradigen Mitral- klappeninsuffizienz.
Rechts:
Die mit einer perkutanen "edge-to-edge" Mitralklappenrekonstruktion (perkutane Alfieri-Methode) behandelt wurde.
Links:
Die Mitralinsuffizienz ist nach der Therapie, im Vergleich zur 3D-Darstellung vor dem Eingriff, deutlich vermindert.
Rechts:
Die Öffnungsoberfläche der Mitralklappe nach der Alfieri-Rekonstruktion (Pfeil) ist
vermindert und ähnelt einer 8.