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Echokardiographie 5 Minuten vor dem Start   Twitter




Kardiale Funktion und PA-Druck

—Echokardiographische Untersuchungen

—Kardiale Funktion und PA-Druck

Systolische LV-Funktion
Diastolische LV-Funktion
Longitudinale Funktion
RV-Funktion
PA-Druck

—Beispiele pathologischer
Befunde




Abschätzung des systolischen pulmonalarteriellen Drucks (sPAP)



Der sPAP ist ein Indikator des kardialen hämodynamischen Status und Prognose, und kann mittels Echokardiographie nicht-invasiv und ziemlich genau bestimmt werden. Es gibt jedoch einige Fallstricke, die zur Über- und Unterschätzung in der Beurteilung in Ruhe und unter Belastung führen können:

Reliability of Noninvasive Assessment of Systolic Pulmonary ArteryPressure by Doppler Echocardiography Compared to Right HeartCatheterization: Analysis in a Large Patient Population, 2014

Prognostic relevance of elevated pulmonary arterial pressure assessed non-invasively: Analysis in a large patient cohort with invasive measurements in near temporal proximity, 2018

Der sPAP in Ruhe ist auch ein unabhängiger Prädiktor der Prognose und ein Indikator der erhöhten Füllungsdrucke im linken Ventrikel [Lam CS et al. 2009]. Unter Belastung, und bereits bei niedrigen Stufen (bis 125 Watt), darf er bei 10 % der gesunden Menschen unter 60 Jahren über 40 mmHg steigen. Bei Menschen von Familien mit einer genetischen Belastung für pulmonalarteriellen Hypertonie (I/FPAH) kann er in 30 % der gesunden Familienmitglieder auch über 40 mmHg steigen [Grünig E et al. 2009].

Der systolische PA-Druck unter Belastung hat eine wichtige Diagnose sowie Prognosewertigkeit in der klinischen Routine:

Systolic pulmonary artery pressure assessed during routine exercise Doppler echocardiography: insights of a real-world setting in patients with elevated pulmonary pressures, 2018

Die folgenden drei Animationen zeigen pathophysiologische Aspekte des PA-Druck-Verhaltens.


Was im schlimmsten Fall passieren kann (Lungenödem)


Die LV-Füllungsdrucke steigen schnell und deutlich, wie z.B. bei akutem Auftreten eines Vorhofflimmerns bei bereits vorhandener signifikanter diasto- lischer LV-Dysfunktion. Der Druck am Ende der Diastole im LV steigt, retrograd steigt der Mitteldruck im linken Vorhof und dann in den Pulmonalvenen. Wenn der hydrostatische Druck in den Lungenkapillaren über 25 mmHg steigt, entsteht ein akutes Lungenödem [Lindsey AW & Guyton AC 1959].

Aber der Körper besitzt Sicher- heitsmechanismen, die solch eine Situation verhindern können, so wie wir es in der nächsten Animation sehen werden.



Der Kitaev Hemo-Weiler Reflex


Um zu verhindern, dass der hydrostatische Kapillardruck über gefährliche Grenzen steigt, entsteht eine reflexartige massive Vasokonstriktion der Pulmonalarteriolen.

Eine experimentelle linksatriale (LA) Hypertonie wurde mittels Ballonkatheter im Bereich der Mitralklappe generiert. Je weiter der Ballon aufgeblasen, desto höher der LA-Druck und folglich auch der PA-Druck.

Die Mechanismen dieser reak- tiven Vasokonstriktion bleiben unbekannt, ihr kann jedoch mittels Stickstoffmonoxid (NO) zumindest teilweise entgegen- gewirkt werden [Hermo-Weiler C et al. 1998]].



Die schwere, chronische pulmonale Hypertonie


Chronische Änderungen des pul- monalen Gefäßbettes während anhaltender passiver pulmonaler Hypertonie durch Rückstau führen zum Remodeling der Lungengefäße. Ein ähnliches Bild zeigen die PAH und die CETPH.

Ein klassisches Beispiel ist das Mitralklappenvitium (Straub H. Zur Dynamik der Klappenfehler des linken Herzens. Deutsches Archiv für klinische Medizin 1917).

Die aktuell häufigste Ursache einer anhaltenden pulmonalen Hypertonie ist die diastolische LV-Dysfunktion [William P. Thompson & Paul D. White 1936].






Abschätzung des pulmonalarteriellen Drucks



Die Bestimmung des PA-Druckes ist ein wichtiger Bestandteil einer korrekt durchgeführten, vollständigen echokardiographischen Untersuchung. Die Abschätzung des systolischen PA-Druckes erfolgt durch die Bestimmung der maximalen Geschwindigkeit der Trikuspidalinsuffizienz. Die modifizierte Bernoulli-Gleichung ermöglicht die Umrechnung der Druckwerte. Zu dem gewonnenen Wert muss der abgeschätzte rechte Vorhofdruck (RAP) addiert werden. Der mittlere (mPAP) sowie der diastolische (dPAP) PA-Druck kann mittels Untersuchung der Pulmonalinsuffizienz geschätzt werden.



Systolischer PA-Druck (sPAP)

sPAP = Gradient der Trikuspidal- insuffizienz + RA-Druck (RAP)

sPAP = (Vmax² x 4) + RAP

Normwerte: Ruhe bis 35 mmHg, unter Belastung bis 40 mmHg.

Mittlerer PA-Druck (mPAP)

mPAP = Gradient der Pulmonal- insuffizienz (M)

Normwerte: Ruhe bis 25 mmHg, unter Belastung bis 30 mmHg.

Diastolischer PA-Druck (dPAP)

dPAP = Gradient der Pulmonal- insuffizienz (D) + RAP

Links: Der geschätzte RA-Druck ist maximal 5 mmHg, wenn die Vena cava inferior < 20 mm ist und bei Inspiration mindestens in 50 % kollabiert.

Rechts: Der RA-Druck kann dann 10, 20, 30 mmHg sein, bei gestauter Vena cava inferior und/oder Vorhandensein einer hochgradigen Trikuspidalinsuf- fizienz. Da die Geschwin- digkeiten dann langsam sind, wäre hier ein Vergleich mit dem PAMP hilfreich.



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© Derliz Mereles

ORCID

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